nationalsozialistischer Antisemitismus

Der nationalsozialistische Antisemitismus ist eine Ausprägung des modernen Antisemitismus. Hier finden wir auch wieder die Aufteilung in „Gut“ und „Böse“ vor. Die Deutschen sahen sich als „rassisch“ überlegen, aber gefährdet durch eine „jüdische Allmacht“. Die Vermischung aus konstruiertem Feindbild und Rassenlehre führte dazu, dass das nationalsozialistische Deutschland eine Weltanschauung hatte, in der das „Gute“ nur gewinnen kann, wenn das „böse“ ausgelöscht ist:

„Die Ausrottung der Juden mußte nicht nur total sein, sondern war sich selbst Zweck – Ausrottung um der Ausrottung willen -, ein Zweck, der absolute Priorität beanspruchte.“

(Postone in Bernstein 2020: 54)

Dies führte  zur Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen*Juden. Aber auch heute werden diese Vernichtungsphantasien auf Jüdinnen*Juden übertragen und zeigen sich über Glorifizierungen der Shoah oder Angriffe auf jüdische Menschen. An Schulen kann man inzwischen davon sprechen, dass positive Bezugnahmen auf Nationalsozialismus und Shoah unter den Schüler*innen zur Normalität gehören, wie diese Interviewausschnitte aus Bernsteins Studie zeigen:

„Sie kam morgens ins Klassenzimmer und fand auf ihrem Tisch ein Hakenkreuz aus Büroklammern.“

„Er war in der 8. oder 9. Klasse, als seine Mitschüler zu ihm sagten, er solle ‚wie seine Verwandten ins Gas gehen‘“

„Ein Lehrer sagte zu ihm: ‚Wenn alle Juden so wären wie du, dann kann ich Hitler verstehen.‘“

(alle drei Beispiele in Bernstein 2020: 55)