Was verstehen wir unter Popkultur?

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Popkultur, oder auch Populärkultur, fasst als Begriff sich überschneidende Räume der Volkskultur, der Massenkultur und der Subkultur zusammen. Er ist aber nicht zu verwechseln mit populärer Kultur, denn das wiederum beschreibt nur den Erfolg verschiedener kultureller Praktiken, nicht aber die Inhalte.

Der Begriff Popkultur entwickelte sich im 19. Jahrhundert zunächst für all die kulturellen Prozesse, die als sich selbst in Abgrenzung zu Hochkultur wie Theater, klassischer Musik und klassische Literatur sahen. Die beiden Begriffe, Populärkultur und Hochkultur, sind heute aber nicht mehr so trennscharf voneinander zu unterschieden und keinesfalls gleichzusetzen mit einer Art „Bewertungs-Barometer“ von gut oder schlecht.

Man könnte vielleicht eher sagen, dass diese beiden verschiedenen Begriffe verschiedene Zugangsmöglichkeiten zu den jeweiligen kulturellen Produkten beschreiben: Während Produkte der Hochkultur auch heute noch durch bestimmte Barrieren nur den Zugang für wenige bieten, ist Populärkultur beispielsweise durch das Fernsehen oder Bücher und Comics den meisten Menschen leichter zugänglich und damit auch vertrauter. Dadurch hat die Populärkultur, wie das Metzler Literatur- und Kulturlexikon formuliert, die Chance, die „Rezipienten [also dich und mich] als aktiv teilnehmende Kommunikationspartner“ mitzudenken und „damit das Verständnis von kultureller Identität wesentlich und konstruktiv“ zu prägen (S. 582).

Ich persönlich bin ja, das merkst du meinem Text vielleicht auch an, ein großer Freund von populärkultureller Praxis, und das, obwohl ich am Theater arbeite. Dass ich das bin, merkte ich gerade auch, als ich versuchte, den bereits oben erwähnten Lexikonartikel zu Populärkultur für diesen Text zusammenzufassen und dabei bewusst wegließ, dass manche Wissenschaftler*innen in ihren Theorien die Populärkultur „mit einer Mischung aus Faszination und unverhohlenem Abscheu“ in einem „Unterdrückungszusammenhang, als System zur Stabilisierung der Massen“ (vgl. Battegay, Judentum und Popkultur, S. 42) oder als Massenmanipulation kritisieren und als Ausdruck der kapitalistischen Logik eines Kunstverständnisses in Frage stellen.

Dass ich diese Deutung in meiner Zusammenfassung weggelassen habe, euch aber hier nicht verschweige, kann ich für mich nur insofern erklären, als dass ich jedem einzelnen Individuum zutraue, das selbst zu wissen und sich selbst in seinem Konsumverhalten kritisch zu beleuchten. Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass ich, seitdem ich mich so viel mit Serien beschäftige und diese regelmäßig schaue, schwerfällt, ein dickes Buch zu lesen. Ich habe einfach nicht mehr die Konzentrationsgeduld dafür und das finde ich selbst wirklich sehr schade. Deswegen nehme ich mir inzwischen wirklich bewusst vor, ein Buch zu lesen und mich selbst in meiner Konzentrationsgabe zu schulen. Das geht mal mehr, mal weniger gut – aber ich merke, wie ich es dann auch immer wieder genieße, keine Bilder zu sehen, sondern sie mir vorzustellen.

Warum aber mag ich Serien so gerne? Das liegt zum einen daran, dass ich vor allem in seriellen Formaten die Gelegenheit habe, eine Figur, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, über einen längeren Zeitraum zu begleiten, und zum anderen daran, dass vor allem Serien immer wieder auch neue Erzählprinzipien ausprobieren, die ich sehr interessant finde und die mich als Zuschauerin immer wieder neu fordern.

Aufgabe 1: Deine letzte Serie

Überlege, welche Serie du zuletzt komplett geschaut hast und warum du bei ihr „drangeblieben“ bist.

Versuche dann herauszufinden, nach welchem Erzählprinzip diese Serie aufgebaut ist? Hat sie einen Erzähler oder eine Erzählerin, hat sie eine Hauptfigur, der wir folgen, hat sie mehrere Hauptfiguren?

Zeigt diese Serie einen kurzen Zeitabschnitt dieser Figur(en) oder einen langen?

Sind die Folgen miteinander verbunden oder könnte jede Folge auch als verstanden werden, wenn du die davor nicht gesehen hast?

Aufgabe 2: Unten siehst du das vermutlich bekannteste Beispiel US-amerikanischer Popkultur. Es handelt sich um „Monroe“ von Andy Warhol (ca. 1962). Hier wird es gerade in einem Museum aufgehängt.

„Monroe“ von Andy Warhol als Aktenaufdruck (Quelle: cleanpng.com)

Der Künstler Andy Warhol gilt als Begründer der sogenannten Pop Art. Schau dir das Bild genau an und beschreibe Merkmale, die das Bild hat. Achte dabei auf Farben, Formen, überlege, ob du es leise oder laut findest und versuche herauszufinden, wie die Form des Bildes mit der Überlegung dir wir für die Frage nach Identität in der Popkultur in Abschnitt 3 Lektion 3 bereits herausgefunden, zusammenhängt. Frage hierfür: Wie viele Marylin Monroes siehst du auf dem Bild und warum sind es mehr als eine?